Assia Djebar

Romanautorin, Historikerin, Filmschaffende, ehemalige Schülerin der Ecole Normale Supérieure in Sèvres, geboren 1936 in Algier, eine der großen Schriftstellerinnen des Maghreb: Assia Djebar.
Sie hat mit ihrem Werk ein Zeichen der Hoffnung gesetzt für die demokratische Erneuerung Algeriens, für den inneren Frieden in ihrer Heimat und für die Verständigung zwischen



Yasmina Khadra
den Kulturen. Den vielfältigen Wurzeln ihrer Kultur verpflichtet, hat Assia Djebar einen wichtigen Beitrag zu einem neuen Selbstbewusstsein der Frauen in der arabischen Welt geleistet.

Die Frauen von Algier

Nach dem Besuch in einem Harem malt Delacroix 1832 sein Meisterwerk "Frauen von Algier in ihrem Gemach", das einen Blick in eine verbotene Welt wirft. 1955, zu Beginn des Algerienkriegs, malt Picasso die Frauen von Algier auf seine Weise: als »Feuerträgerinnen« des Widerstands. Assia...

UT, Nr.31, Fantasia

Von Stimmen und Gesängen eingeleitet oder unterbrochen, stellt sich der Roman Assia Djebars wie eine Partitur in fünf Sätzen dar. Die Kindheit einer Frau verschmilzt mit dem Bericht des ersten Algerischen Krieges (1830-1871), verbindet sich dann mit den der jüngsten Vergangenheit entrissenen Erinnerungen von Landfrauen und Witwen, die mit Scham und Demut vom Befreiungskrieg erzählen. 'Diese Frauen', so Assia Djebar, 'machen keine Literatur aus ihrem Leben; je mehr sie während des Krieges erlitten haben, um so verhaltener sprechen sie.

Weit ist mein Gefängnis

Im Reich der Frauen, in der intimen Atmosphäre eines Dampfbads, unter den liebenswürdigen, aber auch neidischen Blicken hört ein junges Mädchen das Wort »Feind«. Denn sobald sich das Gespräch der Frauen um den Ehemann dreht, ist von ihm, dem »Feind«, die Rede. Seit Jahrhunderten wird dieses Wort überliefert, denn »er« ist verantwortlich für die Verzweiflung unter den Frauen.