Nationale Befreiungsfront (FLN)

Ursprünglich Befreiungsbewegung, dann Einheitspartei und schließlich eine von mehreren politischen Parteien in Algerien.
Der FLN ging aus einem Revolutionskomitee hervor, das im März 1954 von Ahmed Ben Bella und anderen in Kairo gegründet worden war und dessen Ziel die Befreiung Algeriens von der französischen Kolonialherrschaft war.
Im November 1954 ging der FLN zum bewaffneten Aufstand gegen die französische Kolonialmacht über und leitete damit den Algerienkrieg ein. Mit Hilfe seiner Armée de Libération Nationale (ALN) erzwang der FLN am Ende nicht nur die Unabhängigkeit Algeriens, sondern setzte sich während des Krieges auch gegen rivalisierende Unabhängigkeitsgruppierungen durch und übernahm rasch die alleinige Führung im Krieg gegen Frankreich. 1958 bildete der FLN in Tunis eine provisorische Regierung.
Nach der Entlassung Algeriens in die Unabhängigkeit 1962 wurde Ben Bella zunächst Premierminister; 1963 übernahm er die mit weit reichenden Vollmachten ausgestattetes Amt des Staatspräsidenten. Unter seiner Führung wurde der FNL zur einzigen zugelassenen Partei in Algerien.



FLN Gründer

Die Ausrichtung des FNL war zunächst sozialistisch; unter Ben Bellas Nachfolger in Partei und Staat, Houari Boumedienne (1965-1978), gewann der islamistisch-arabische Flügel ein größeres Gewicht innerhalb des FLN, und die Partei versuchte in ihrem Programm Sozialismus und Islam in Einklang zu bringen. Als sich in den achtziger Jahren die Proteste gegen die FLN-Herrschaft mehrten, sah sich Chadli Bendjedid, Boumediennes Nachfolger als Partei- und Staatschef (1979-1992), zu Reformen gezwungen: Im Februar 1989 wurde per Volksentscheid eine neue Verfassung verabschiedet, in der FNL auf seinen alleinigen Führungsanspruch verzichtete und das Mehrparteiensystem eingeführt wurde.